Der Film beginnt erneut mit einem großen Fokus auf Peters Eltern und die VERSCHWÖRUNG!!!, die sie gezwungen hat ihren Sohn zurückzulassen. Wir sehen ihre Flucht vor und ihren dramatischen Tod durch die Schurken von OsCorp. Da ging mir der Film ja schon so ein bisschen auf den Keks und die ganze Verschwörungsgeschichte treibt die Handlung nicht wirklich voran.
Glücklicherweise ist dieser Teil schnell vorbei und der Film legt so richtig los mit einer grandiosen Verfolgungsjagd durch New York. Hier hatte ich so richtig Spaß. Spidey schwingt durch die Straßen, lässt sich stückweise von Autos mitnehmen, macht tolle Sachen mit seinem Netz. Wenn ASM2 funktioniert, dann so richtig! Auch in den Szenen in denen Peter mit seinen Freunden und Familie interagiert, hatte ich das Gefühl, dass Spider-Man - so gerne ich ihn auch Seite an Seite mit Iron Man und Captain America (und Wolverine) in einem Avengers-Film sehen würde - bei Marc Webb in guten Händen ist. Dabei ist "akward mopy teenager Peter Parter TM" nicht wirklich meine Lieblingsversion des Charakters. Aber was sie hier machen, wie Spider-Man sich bewegt und wie er redet, funktioniert super.
Leider bremst sich der Film selber oft aus. Zum einen ist Max Dillon bevor er zu Electro wird eine katastrophale Witzfigur. Ein wandelndes Klischee der schlimmsten Sorte, ein alberner Nerd den niemand ernst nimmt und der nur deshalb Superkräfte bekommt, weil sich die Menschen um ihm rum wie totale Arschlöcher verhalten. Der Film hat ein bisschen Probleme mit dem Ton. Mal ist er super albern, dann wieder ernst und düster. Es fällt einem schwer Elektros Wandel ernst zu nehmen, vergleicht man ihn z.B. mit Alfred Molinas Doctor Octopus. Apropos Spider-Man 2, wie auch schon im ersten Amazing Spider-Man bekommen wir viele "aufgewärmte" Stories aus den Raimi Filmen vorgesetzt.
Dann leidet der Film noch unter etwas, was sich nur als das "Spider-Man 3-Syndrom" bezeichnen lässt. Während der Fokus auf Elektro als Gegner liegt, wird gleichzeitig noch der Grüne Kobold für eine Konfrontation aufgebaut. Während Studios bei der Verfilmung von Jugendbuchreihen wie Hunger Games oder Divergent den letzten Band immer in zwei Filme aufteilen, versucht Sony mal wieder so viel wie möglich in einem Film zu quetschen. So haben wir ein ziemlich spektakuläres Finale und direkt danach noch eines, weil ja noch einige Plotstränge aufgelöst werden müssen.
Natürlich gibt es trotzdem sehr massives World-Building und auch wenn das defintiv eine der Stärken der Marvel Studios Filme sind, ist Sonys Ansatz weniger elegant. OsCorp ist das Zentrum dieses Universums, ein Großteil der Charaktere arbeiten dort und so ziemlich jeder Gegner von Spider-Man hat dort seinen Ursprung. Viele gute Schurken haben irgendetwas mit dem Helden gemein. Ein Großteil von Spider-Mans klassischer Schurkengallerie basiert auf Tieren, jeder von Batmans Gegner spiegelt einen Teil von ihm wieder und es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele. Aber das ein Held, der seine Kräfte durch OsCorp bekommen hat, einen Großteil seiner Zeit damit verbringt gegen Monster zu kämpfen, die ebenfalls bei dem Konzern entstanden sind, wirkt einfach faul und plump.
Letztlich hat The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro so einige Schwächen und ist an manchen Punkten himmelsschreiend dämlich. Aber das gleicht sich wieder aus, denn wenn er funktioniert, macht er unheimlich Spaß und trifft einfach ins Schwarze. Die Charakterisierung stimmt und die Action ist wundervoll inszeniert.
Bin ich eigentlich der einzige der einen Superior Spider-Man Film sehen will?
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