Kommentar: Die Killerspiel-Lüge
Ihre Zeitung lügt! Und ich erkläre Ihnen jetzt woher ich das weiß.
Im Jahr 2002 betritt Robert Steinhäuser sein ehemaliges Gymnasium in Erfurt und tötet 16 Menschen. Auf der Suche nach einer Erklärung stößt man auf den First-Person-Shooter Counter-Strike und die Jagd nach „Killerspielen“ in Deutschland nimmt ihren Anfang.
Aber niemand weiß wirklich, was ein „Killerspiel“ eigentlich ist. CDU/CSU-Politiker sprechen gerne von Spielen mit „gewaltverherrlichenden Inhalten“, aber solche sind in Deutschland laut dem Strafgesetzbuch bereits verboten. Mitglieder des Aktionsbündnis Winnenden sprechen von Spielen „die vom US Militär entwickelt wurden um die Gewalthemmschwelle zu senken“, aber das ist nichts weiter als ein vom Kölner Aufruf geschaffener Mythos. America's Army ist ein im Auftrag der US Army geschaffenes Rekrutierungstool und in Spielen mit einem modernem Kriegsszenario stehen ab und zu Soldaten den Entwicklern beiseite um das Spiel realistischer zu gestalten, aber allein die Vorstellung, dass Soldaten mit Videospielen das Töten antrainiert werden soll ist völlig absurd.
In diesem Zusammenhang wird auch oft die Behauptung aufgestellt, dass Amokschützen das Zielen am Computer trainiert hätten. An solchen Aussagen merkt man, wie verzweifelt die als „Spielekiller“ bekannte Fraktion ist, wenn sie einen glauben lassen will, dass man mit Maus und Tastatur lernt mit einer Handfeuerwaffe umzugehen.
Das Ziel, auch wenn die Definition schwammig bliebt, sind auf jeden Fall Action-Spiele mit virtuellen Schusswaffen und jeder hat etwas dazu zu sagen: Von Günter Beckstein zu Günter Jauch. Kriminologen, Journalisten und Polizisten. Die ARD, das ZDF, RTL. Sogar der Bundespräsident. Jeder hat eine Meinung was ein Killerspiel ist und warum es verboten werden sollte. Aber einer wird dabei nie gefragt:
Der Spieler.
Was bewegt den Spieler dazu, in virtuelle Welten abzutauchen, sein reales Leben hinter sich zu lassen und alleine oder mit gleichgesinnten Freunden den Kampf gegen Aliens, Orks oder auch gegeneinander aufzunehmen?
Ich weiß es, denn ich bin selbst ein Gamer. Und ich könnte jetzt stundenlang darüber reden warum aber das würden Rahmen dieses Kommentars sprengen.
Stattdessen möchte ich weiter darauf aufmerksam machen, wie Nicht-Spieler das Thema behandeln. Da haben wir bereits den entscheidenden Punkt: Nicht-Spieler.
Günster Beckstein hat nie einen Shooter gespielt. Edmund Stoiber hatte noch nie einen Controller in der Hand. Kriminologe Christian Pfeiffer lässt spielen, um danach Studien zu veröffentlichen, dass die Altersbeschränkungen zu lasch seien.
Berichte in Presse und Fernsehen zum Thema sind oft alles andere als neutral oder gründlich recherchiert. Fakten und Kontext einer Spielszene werden verschwiegen, Videoausschnitte werden manipuliert und falls das noch nicht reicht, um Zuschauer und Leser davon zu überzeugen, wie schlimm die brutalen „Killerspiele“ sind, dann schafft es allein der Tonfall des Moderators.
Besonders schlimm sind die Sendungen der öffentlich-rechtlichen Sender: Da wird schon einmal vergessen zu erwähnen, das einem das Spiel für die auf dem Bildschirm gezeigte Tat Punkte abzieht. Oder, dass die im gezeigtem Video gefolterte Frau nicht etwa das Opfer des Spielers ist, sondern der Spieler selbst.
Die Spieler dagegen können nur zusehen und bestenfalls einen Beschwerdebrief schreiben, viel mehr bleibt nicht übrig. Und die Regelungen der GEZ erlauben noch nicht einmal einen richtigen Boykott der Sender.
Auch wenn die öffentliche Darstellung von Videospielen sicherlich nicht das größte Problem dieses Landes ist, so bewirkt die Berichterstattung und die politische Hetze doch vor allem eines: Sie enthüllt die Ignoranz und den Populismus von Politikern und Presse.
Video- und Computerspiele sind besonders beliebt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Und wenn diese jungen Menschen hören, wie eigentlich vertrauenswürdige und seriöse Informationsquellen Lügen verbreiten, dann fragen sie sich auch irgendwann, bei was für Themen diese Quellen eigentlich noch ähnlich dazu dichten. Kann man der Presse und dem Fernsehen denn noch trauen? Ich habe einen Grund gefunden das nicht mehr zu tun.
Mir ist bewusst, dass ich jetzt selbst nur angeklagt habe ohne etwas zu belegen. Aber ich bin auch nicht dazu verpflichtet die Wahrheit zu berichten. Die Medien sind es. Zu schade, dass ihnen das niemand sagt.
"Aber ich bin auch nicht dazu verpflichtet die Wahrheit zu berichten."
AntwortenLöschenDas klingt ja fast wie eine Erklärung, dass du irgendwo in dem Text gelogen hast.
Naja, wenn man auf die Dinge wirklich im Detail eingehen wollte, um sie jemandem zu schildern der sich noch nicht so damit befasst hätte, dann bräuchte man wohl noch viel länger.
Bei diesem Text wurde dir aber schon gesagt der sei zu lang, oder wie?
Der Text zu lang? Okay ich bin nur Schüler am Gymnasium aber naja ich habe in Klassenarbeiten auch schon längeres geschrieben und da hat sich niemand beschwert xD
AntwortenLöschenIch finde den Text echt gut auch wenn mit ein paar Zitate fehlen. Ich finde es nämlich immer lustig wenn irgendwelche "Experten" im TV anfangen zu erzählen, das Blut sei verpixelt (hab ich was verpasst? Bei welchem Spiel denn?), der Spieler aufgefordert unschuldige zu töten (gezeigt wurde James Bond -.- Ich hab das Spiel und die Mission scheitert beim töten eines Zivilisten, im Video wurde nur mit Betäubungspfeilen geschossen) und all solche tollen Sachen.
Und naja wenn du den Text doch mal irgendwo veröffentlichst oder einreichst : "Ich weiß es, denn ich bin selbst ein Gamer. Und ich könnte jetzt stundenlang darüber reden warum aber das würden Rahmen dieses Kommentars sprengen." Fehlt da vielleicht ein "den" vor "Rahmen"?
@Miew: hast du eigentlich Recht mit, aber es kam mir wie ein guter Schlusssatz vor.
AntwortenLöschen@Luca: Nicht dieser Text ist zu lang. Das Feature, was ich anfangs verlinkt habe.
Der Artikel hier jetzt geht einfach nicht, weil ich das Thema nicht wirklich neutral behandeln kann.
Also ich finde den Text echt gut, ich bin ebenfalls Schüler am Gymnasium únd in Kursarbeiten müssen wir regelmässig 4 oder mehr schreiben. Zu lang ist der meines Erachtens nicht.
AntwortenLöschenAber einen Kritikpunkt habe ich leider: Immer,wenn ich auf deiner Seite längere Texte lese,kriege ich Augenkrebs. Liegt das Vielleicht an der Kombination Hintergrundfarbe/Textfarbe;-)
Bist nicht der erste der sich über weiß auf schwarz beschwert, aber ich mag es eigetnlich so. Passt auch so gut zum Titelbild. ^^
AntwortenLöschenIch expirentier mal ein bisschen rum.
Da muss ich Anonym nr.1 zustimmen. Weiß auf schwarz ist nicht grade Augenfreundlich. Ansich find ichs meistens nicht so schlimm, aber bei diesem Text kommt noch hinzu, das die Schriftgröße etwas zu klein gewählt ist. Hier hatt ich jetzt erstmals ziemliche Probleme, den Text am Stück lesen zu können.
AntwortenLöschenDas verfolgen von anonymen Beiträgen wäre leichter wenn ihr zumindest einen Nickname unter eure Beiträge setzt. ;)
AntwortenLöschenDie Größe habe ich jetzt korrigiert, aber ich bin mir immer noch nicht sicher ob ich die Farben ändern will.
Wenn man seinen Nicknamen unter seinen Post setzt wäre es ja nicht mehr Anonym! Weiß auf schwarz ist nicht dass Problem, aber wenn man auf eine andere Seite geht erschlägt es einen dann.
AntwortenLöschen-
Happy Coding.
Der Kommentar ist völlig in Ordnung. Ich finde auch den Schlusssatz sehr passend. Man kann ihn nach der Lektüre eigentlich nicht missverstehen.
AntwortenLöschenWeiß auf Schwarz hatte ich auch einmal probiert und mich dann für ein dunkleres Grün anstelle des Schwarz entschieden. Aber nur deshalb, weil man bei mir gezwungen war, auf "normale" Seiten hin und her zu schalten. Da in deinem Blog das Farbschema beibehalten wird, betrifft es das Auge lediglich beim Verlassen. Wenn du das jetzt änderst, geht irgendwie etwas vom typischen Green Ninja-Blog verloren. Das wär' schade.
Ist vielleicht der falsche Eintrag, aber ich wollte auch mal zur Killerspieldebatte schreiben. ICh spiele seit Doom1 Ego-Shooter, in den letzten Jahren weniger, aber immer noch ab und zu und auf Lan-Partys. Ich habe noch nie versucht Leute zu erschießen, noch denke ich dass mich das spielen genug geschult hat um das "professionell" zu tun. Bin halt ein Ex-Zivi.
AntwortenLöschenAber mir ist ein Produkt in den letzten Jahren aufgefallen, dass dringend auf den Index gehört, da es GEwalt gegen Menschen und Menschenähnliche glorifiziert, es finden sich unzählige Darstellungen von Morden, die Zerstörung ganzer Städte ja sogar das Ausrotten ganzer Dörfer mitsamt aller Einwohner sind storyrelevante inhalte, die verherrlicht werden, und auch das gezielte Töten einzelner Individuen wird als notwendig erachtet und gefordert. Natüröich gibt es auch "normale" Passagen, die wenig bis keine gewalt beinhalten, aber gerade in der ersten hälfte sind viele dinge, die in einem Videospiel kritisch betrachtet würden.
Aber da es sich um ein Buch handelt und noch dazu einen Klassiker, würde niemand heute auf die Idee kommen dieses Werk zu verbieten.
Einige von Euch wissen vielleicht auf welches "Werk" ich hinaus will...
Richtig, ich meine "Die Bibel"
Kann ich einen irgendwo einen Antrag stellen dieses Werk zu verbieten, denn ausnamsweise kann man hier mal einen Zusammenhang zwischen GEwalttaten und dem Werk Zweifelsfrei beweisen. Ist vielleichtFrau Pfeiffer interessiert daran sich der Sache anzunehmen?
http://i44.photobucket.com/albums/f40/Dakkalord/bibel.jpg?t=1289861007
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