Sonntag, 27. Dezember 2015

Danke Terry

Im März diesen Jahres verstarb der britische Fantasy-Autor Terry Pratchett. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich etwas Schreiben, habe es aber nicht wirklich über mich gebracht. Heute habe ich The Shepherd's Crown zu Ende gelesen. Das letzte Discworld-Buch. Es... trifft mich dann doch etwas härter als erwartet. 




Wir alle haben Medien, egal ob Bücher, Filme oder Videospiele die uns geprägt haben. Star Wars, Disney, jeder hat diese Dinger in Kindheit/Jugend und heute noch die einen Einfluss darauf hatten, wie er sich entwickelt und entfaltet hat. Für mich war eines dieser Dinge die Scheibenwelt-Bücher von Terry Pratchett. Ich erinnere mich noch recht gut daran, wie ich damals von Grundschüler-Lese-lern-Büchern (ich glaube sie hießen Leselöwen) auf Star Wars Jugendbücher umgestiegen bin. (btw. wie kann es eigentlich sein, dass Star Wars wieder da ist während Hollywood verzweifelt nach einem neuen Young Adult-Hit sucht und es keine Verfilmung von Young Jedi Knights gibt?!)

Im Ernst, eine Zeitlang habe ich NUR Star Wars gelesen. Bis mir mein Bruder irgendwann, währends eines Ski-Urlaubs glaube ich, Gevatter Tod in die Hand drückte. Es war mein erstes Scheibenwelt-Buch und ich war sowas von am Haken.



Okay, daraufhin habe ich jahrelang nur Star Wars und Discworld, der Punkt ist aber das Tempo in dem ich diese Bücher verschlungen habe. Ohne die Geschichte über Tods Lehrling hätte ich nie so viel gelesen und dadurch auch weniger Zeit in einer bestimmten Buchhandlung verbracht und bestimmte Leute kennen gelernt und so weiter...

Ich hatte das Lesen von The Shepherd's Crown vor mich her geschoben. Habe es sogar ungelesen in einen Urlaub mitgenommen und wieder zurück gebracht. Dieses Buch zu lesen wäre dann wirklich das Ende.

Der folgende Abschnitt spoilert das ZWEITE Kapitel von The Shepherd's Crown. Sorry, geht nicht anders.

The Shepherd's Crown ist der 4. Scheibenwelt-Roman der sich um die junge Hexe Tiffany Aching dreht. Ihre Bücher waren schon immer mehr Jugendbuch als andere Pratchetts, was sie aber nicht weniger clever und witzig macht. Tatsächlich ist dieser letzte Band sogar ein geradezu perfektes Ende ihrer Geschichte. Denn es geht darum, dass Tiffany sehr große Schuhe zu füllen hat. Denn zu Beginn des Buches stirbt Granny Weatherwax.



Obwohl der Tod eine von Terry Pratchetts bekanntesten und beliebtesten Figuren ist und diverse Protagonisten der Serie sich oft mit ihm unterhalten, haben die "Helden" der Scheibenwelt doch meistens immer das Glück seinem Sensenstreich zu entgehen. Sam Vimes, Moist von Lipwig, ja sogar der vom Pech verfolgte Rincewind haben bisher jedes Abenteuer überlebt. Dass jetzt ausgerechnet Granny Weatherwax das Zeitliche segnet ist... unfassbar angemessen und doch so niederschmetternd traurig. 

Sie war eine der weisesten, klügsten und dickköpfigsten Figuren auf der ganzen Scheibe. Ihr Tod hinterlässt ein Loch das Tiffany versucht zu füllen was eine wirklich fantastische, geradezu perfekte Geschichte für diesen Charakter ist. Und doch drückt es nochmal so richtig fies rein, dass es auch ein Ende für diese Serie bedeutet.




Spoiler Ende.

Terry Pratchets Tochter Rhianna hat offiziell verkündet, dass sie die Scheibenwelt nicht weiter schreiben wird. Im Gegensatz zu anderen Autoren die es mit mehr oder weniger Erfolg schafften die literarischen Werkte ihrer Eltern fortzuführen, wird sie keine weiteren Bücher von der Scheibenwelt schreiben. Es befinden sich Serien und Filme in Entwicklung, aber es wird keine neuen Geschichten geben. Das macht mich immer noch sehr traurig. 



Ich habe doch noch, nach einem 3/4 Jahr, Probleme damit die passenden Worte zu finden. Die Scheibenwelt-Bücher von Terry Pratchet waren ein zentraler Bestandteil meiner Kindheit und Jugend. Ohne sie wäre ich niemals zu so einer Leseratte geworden wie ich damals war. Es hat mich einfach geprägt.

Vielen Dank, Sir Terry. 

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