Dienstag, 10. März 2015

Die fantastischen Abenteuer von April O'Neil

Teenage Mutant Ninja Reboot

Teenage Mutant Ninja Reboot

Teenage Mutant Ninja Reboot

Michael Bay Ruins Childhood



Dieser Film ist schlimmer als The Next Mutation.

Anfang 2014 machte ich mit meinem Bruder einen Deal. In diesem Jahr erschienen nämlich zwei Hollywood Reboots von Filmen/Serien die uns jeweils viel bedeuten. Für ihn war es Robocop, für mich TMNT. Obviously. Der Deal war, dass er mich zu Robocop einladen würde und ich ihn in Turtles. Aus diversen Gründen haben wir es für den 2. Termin nichts in Kino geschafft und deswegen habe ich den Film erst vor kurzem gesehen.

Kurzfassung: Das war ein wirklich schlimmer Film. Doch noch viel schlimmer ist, dass mich das überhaupt nicht überrascht. Das von Michael Bay produzierte Reboot ist ziemlich genau das was ich erwartet hatte: Ein liebloser, hektischer Actionfilm, der sich viel zu lange auf Nebencharaktere konzentriert und keinerlei Respekt für das Source Material zeigt. Jetzt weiß ich, wie sich Transformers-Fans die letzten Jahre gefühlt haben müssen.

Dabei war Michael Bay wohl kaum an der Produktion beteiligt. Es ist einfach, dass der ganze Film rüberkommt wie mehr Transformers.

April O'Neil ist unser Audience Proxy und wir verbringen die ersten 20 Minuten des Films mit ihrer Suche nach den mysteriösen Helden die New York vor dem Foot Clan beschützen. Das ist schon mal das erste Problem: Die Ninja Turtles brauchen keinen verdammten Audience Proxy. In jeder Inkarnation der letzten... oh, sagen wir mal DREISSIG JAHRE sind die Turtles von Anfang an die zentralen Figuren der Geschichte. Weil sie sind ja auch die Titelhelden!


Aber nicht hier, April ist der Aufhänger für die ganze Geschichte. Es geht um ihre Vergangenheit, ihre Familie, ihren Kampf gegen den Schurken. Mit tatkräftiger Unterstützung von Comic-Relief Vernon Fenwick. Ja, der Vernon.


Die Turtles fühlen sich oft an wie unausgearbeitete Nebencharaktere, die zufällig dabei sind. Man bewegt sich einfach weg von den titelgebenden Charakteren und beschränkt sich auf weniger interessante Figuren.

Picture unreleated

Ich möchte eine Adaption nicht dafür an den Pranger stellen, dass sie sich zu sehr von der Vorlage entfernt. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Umsetzungen von bekannten Franchises und Geschichten die so interessant waren eben WEIL sie so viel anders gemacht haben. Man nehme nur die ersten beiden Filme der Dark Knight Trilogie. Das überraschend gute Devil May Cry-Reboot.  Marvel hat sich bei Guardians of the Galaxy viele Freiheiten bei der Umsetzung der Charaktere genommen. GERADE die Teenage Mutant Ninja Turtles wurden schon so oft auf so viele verschiede Arten neu interepretiert. Die aktuellen Comics von IDW nehmen sich einiges heraus in dem sie die Origin Story durch eine mystische Komponente erweitern.



Auf der anderen Seite haben wir aber solche Filme wie Fantfourstic und eben Ninja Turtles die nichts Sinnvolles mit der Vorlage machen, Dinge ändern die nicht geändert werden müssen und dabei aber einfach schlecht bleiben.

Da wären zum Beispiel der Foot Clan. Eine Art para-militärische Gangsterbande die New York mit Maschinengewehren terrorisiert. Das ist alles. Typen in schwarz mit Gewehren. Keine Ninjas, keine Beziehung zu Japan in irgendeiner Art. Es fühlt sich an wie die letzten Überreste des Skripts, dass vor 2 1/2 Jahren die Runde gemacht hat.


Was den Charakter von Shredder umso merkwürdiger macht. Wobei, "Charakter" ist in diesem Fall vielleicht etwas übertrieben. Shredder ist nicht viel mehr als ein Handlanger für den tatsächlichen Schurken, William Fichtners Eric Sachs. Zu ihm komme ich noch.


Es wird beiläufig erwähnt, dass Shredder aus Japan kommt, aber viel mehr erfahren wir über ihn nicht, bevor er von Sachs in seine neue Rüstung gesteckt wird und ab da weniger zu sagen hat als Megatron. Er steckt in einer großen Rüstung, schießt Messer und erinnert mich viel zu sehr an einen schlecht designten Bay-Decepticon.



Es ist alles so austauschbar. Shredder sagt kaum 4 Sätze, von einer eine Anspielung auf die alte Serie sein soll, dem aber jeder Pathos fehlt. Man kann nicht einfach einen Typen in einem gesichtsverdeckendem Helm was japanisches über Suppe sagen hören und eine Reaktion erwarten.


Der wirkliche Bösewicht ist ja auch gar nicht der Shredder sondern der von William Fichtner gespielte Eric Sachs, ein generischer Milliardär/Wissenschaftler der mit Aprils Vater am Mutagen gearbeitet hat um ein Wunderheilmittel zu entwickeln.

Picture unreleated
Dieses Mutagen ist übrigens Teil eines geradezu unfassbar dämlichen Masterplans. Sachs-Tower ist nämlich bis zum Rand gefüllt mit super-giftigem Gift-Gas. Of Death. Sachs (und Shredder) wollen also das Gift auf New York loslassen und mit dem aus dem Mutagen gewonnem Wunderheilmittel wieder retten um dafür Reichtum und Macht zu erhalten.


So kommt es also zum großen Finale, in dem Sachs von Vernon mit einem Mikroskop erschlagen wird, während die Turtles auf dem Dach gegen Shredder kämpfen. Und es fällt ein Turm um. Ich erspare mir jetzt den Witz mit dem Bild ein drittes Mal zu machen, wir haben alle die Trailer gesehen.
  
Ich muss gestehen, ich finde das eigentliche Design der Turtles im neuen Film immer noch gar nicht so schlimm. Wie man sieht, wie sie sich ihre Kleidung aus Überresten zusammengestückelt haben. Wenn dieser Film nicht so grauenvoll und die Actionfiguren nicht so hässlich wären, hätte ich fast darüber nachgedacht mir etwas davon ins Regal zu stellen.

Zu schade insofern, dass die Charaktere in Bewegung dann doch leider wirklich kacke aussehen. Das geheime Versteck der Turtles ist ein echtes Set, aber bei all den Filtern und Lichteffekten ist mir das nicht wirklich aufgefallen.

Hab ich schon erwähnt wie scheiße Splinter aussieht?
Was dem Film letztlich das Genick bricht sind die Turtles selbst. Nicht nur, dass die erbärmlich flache Charaktere sind neben denen sogar die 1987er Version mehr Charakter-Entwicklung bietet. Nein, was mich wirklich ärgert ist, dass noch nicht einmal die Action sonderlich gut oder erinnerungswürdig ist.



Der Film versucht uns zwar einzuhämmern, dass die Vier Ninjas sind, aber das spielt im Gesamtkontext überhaupt keine Rolle. Zum einen mangelt es den über 2 Meter großen Mutanten schlicht an Eleganz, ihre Gegner sind ihnen körperlich einfach weit unterlegen, warum sich da mit komplexen Kampftechniken aufhalten?

Auch in der Origin-Story nimmt der Ninja-Aspekt nur einen sehr kleinen Teil an. Eine Beziehung zwischen Splinter und Shredder existiert nicht, Hamato Yoshi wird nicht erwähnt. Nein, die Turtles in diesem Film sind Ninjas weil Splinter in der Kanalisation ein Buch über Ninjitsu gefunden hat.


Ohne eine Beziehung zu Shredder oder eine Erwähnung von Hamato Yoshi geht auch das gesamte East-meets-West Motiv der Turtles flöten. Aber da Shredder eh nicht mehr ist als ein Handlanger für den weißbrotigsten Schurken aller Zeiten ist das auch egal.

Ich könnte noch lange darüber reden was an diesem Film alles stinkt, aber ich hab keine Lust mehr. Teenage Mutant Ninja Turtles (2014) ist großer großer Mist. Eine lieblose, austauschbare, ideenlose Katastrophe von einem Film.

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