Das Review von der PC Games ist so auch in ihrer Print Ausgabe zu finden, ich gehe davon aus, dass das bei der Gamestar auch der Fall ist.
Als Einstieg vielleicht etwas Selbstkritik. Ich mag mein Review von Harveys neue Augen nicht sonderlich. Das Spiel ist toll, aber ich hatte Schwierigkeiten meine Gefühle darüber in Worte zu fassen. Das hängt auch zu großen Teilen mit Edna bricht aus zusammen, ein Spiel von dem ich immer noch nicht weiß, ob es durch ein Sequel nicht an Wirkung verliert.
Was an Harvey, unter anderem, so toll ist, war wie völlig unvorbereitet ich auf dieses Spiel war. Klar, ich habe vor Release so gut es ging darüber berichtet, aber was im 1. Akt dann alles passiert.... damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Es stellt alles auf den Kopf was Edna (glaube ich) versucht hat zu sagen und ist dabei doch fast genau so eindrucksvoll. Auch wenn ich persönlich meine Probleme damit hatte.
In gewisser Weise ist das genau die Art Spiel mit der wir Kritiker uns mehr befassen sollten. Nicht Gears of War 3 oder ähnliche laute, tolle Blockbusterspiele. Denn die sind am Ende doch meistens nur bis aufs äußerste optimiertes Entertainment. Aber Spiele wie diese, in denen die Handlung nicht der Hintergrund für das Gameplay ist, sondern sie miteinander verwoben sind, hier findet sich ein Stück Weiterentwicklung des Mediums.
Aber sehen wir uns doch mal die verschiedenen Kritiken an:
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Wie bereits gesagt, ich hatte meine Probleme dieses Spiel zu reviewen. Das lag vor allem an einer Sache: Ich wollte so wenig wie möglich spoilern. Denn gerade der erste Akt lebt von seiner Unberechenbarkeit. Aber wenn man nicht versucht die Handlung zu beschreiben und die Wirkung die sie auf den Spieler hat, was bleibt einem dann noch übrig als ein "klassischer" Spieletest?
Mir hat das Gamestar-Review ja sehr gefallen. Da wird zwar der kritische Punkt im ersten der 3 Akte schon gespoilert, aber gleichzeitig ermöglicht diese Herangehensweise auch eine tiefere Analyse des Inhalts.
Das Review von der PC Games dagegen fasst die Handlung des 1. Akts zusammen, allerdings ohne auf den kritischen Spoiler zu sprechen zu kommen. Und dadurch verfällt der Rest des Textes in die üblichen Konventionen und es wird noch nicht einmal erklärt warum Harvey "sogar noch einen Tick besser als das Edna-Abenteuer" sein soll.
Um noch einmal auf mein Review zurückzukommen: Ich kam letztendes auch nicht um Spoiler herum und habe dann doch versäumt auf das Gesamtbild gründlicher einzugehen. Aber es ist halt auch wirklich eine schwieriger Entscheidung, weil das Spiel meiner Meinung nach an Wirkung verliert, wenn man vor dem Spielen zu viel darüber weiß.
Und wie sieht das mit der Endwertung aus? Nun, wie ihr vielleicht wisst, verzichten wir bei Gamersunity komplett auf eine Bewertung in Zahlen. Mein Fazit am Ende war, dass das Spiel auf jeden Fall gespielt werden muss. Was eigentlich reichen sollte (natürlich nur, wenn man sich ausschließlich an meine Kritiken hält). Die Gamestar-Kritik hat am Ende eine sehr ausführliche Bewertung in Zahlen, aus denen letztlich ein Durchschnitt berechnet wurde, die PC Games dagegen nur eine "Spielspaßbewertung" in Prozent.
Was ist also das Fazit, das wir aus diesen 3 Kritiken ziehen können? Hatte Christian Schmidt recht und die Branche wird dem Medium nicht mehr gerecht? Die PC Games Kritik scheint an ihren eigenen Konventionen zu scheitern, während die Gamestar einen Mittelweg findet, bei dem ich die Zahlen aber dennoch für eher unnötig halte. Was meint ihr?
*Ninja vanish*