Mittwoch, 13. Juni 2012

Die mögliche Vergewaltigung von Lara Croft

Update: Kommando zurück! Es war ein "Missverständniss" -_-
"Sexual assault of any kind of categorically not a theme that we cover in this game.”
Gute Entscheidung oder verpasste Gelegenheit? Was meint ihr?

Ursprünglicher Beitrag: Videospiele sind oft und gerne kontrovers und das selten ohne Grund. Wir müssen nur ein paar Jahre zurück blicken auf das ganze No Russian-Debakel in Modern Warfare 2. Es erscheint mehr als warscheinlich, dass der "Leak" dieser Sequenz damals kein Zufall war und es sich hier um einem perfiden Plan handelte, um mehr Publicity zu kassieren. Bekanntermaßen gibt es ja keine schlechte Publicity. Egal wie kontrovers/krass/wahnsinnig etwas ist, letztenendes bringt es einen doch nur dazu über ein Thema zu reden. Worüber ich grade rede?

Die Gegner im Tomb Raider-Reboot wollen Lara Croft vergewaltigen.
In the upcoming Tomb Raider reboot, scavengers will kidnap Lara Croft's best friend, chase after Lara, and "try to rape her," according to Executive Producer Ron Rosenberg.
"She is literally turned into a cornered animal," Rosenberg said. "It's a huge step in her evolution: she's forced to either fight back or die."
Seit dem ersten Gameplay Video letztes Jahr war klar, dass Lara hier ziemlich einstecken muss. Wir reden hier von wirklich bösartigen Verletzungen, untermalt von Laras schmerzerfülltem Gestöhne. Letztes Jahr dachte ich noch, das könnte sehr interessant werden. Und auch das neue Gameplay von Tomb Raider sieht wirklich spannend aus. Sehr von Uncharted inspiriert, aber dennoch spannend. Aber angedeutete Vergewaltigung?  
Wie üblich stehen wir vor dem Problem wie weit Videospiele gehen dürfen. Es ist nicht so, als hätte ich mich bisher ausführlich mit diesem Thema beschäftigt. Es ist ein ernstes und wichtiges Thema und ich möchte mit diesen Zeilen niemandem auf die Füße treten.
An diesem Punkt klingt es doch sehr danach, als wäre dieses Interview geplant gewesen um möglichst viel Buzz für Tomb Raider zu generieren. Aber gehen wir mal optimistisch an die Sache ran: Wenn es wirklich das Ziel der Entwickler ist, dass uns diese neue Lara als Charakter und nicht als Action-Amazone ans Herz wächst, könnte das nicht funktionieren? Mal im Ernst: Wer hat schon Angst vor den bösen Söldnern in Uncharted? Was tun die schon? Nathan Drake erschießen und weitermachen. Und sicher wird es in Tomb Raider auch Checkpoints geben, wenn man stirbt. Und ich wage zu bezweifeln, dass wir in irgendeiner graußamen Game Over-Sequenz bei besagtem Akt zusehen werden. (Einmal abgesehen davon sind Game Over-Sequenzen sowieso eine verlorene Kunst.) Aber wenn es das Spiel schafft, dass wir uns um Lara sorgen, dass wir sie tatsächlich, wie Rosenberg sagt, "beschützen wollen", dann könnte die angedrohte Vergewaltigung das Erlebnis nochmal intensiver oder dramatischer machen. 

Es könnte an diesem Punkt natürlich sein, dass all meine weiblichen (und männlichen) Leser grade das große Kotzen kriegen. Wie gesagt, ich habe mich nie sonderlich ausführlich mit dem Thema befasst. Vielleicht ist es tatsächlich ein verzweifelter Versuch so kontrovers wie möglich zu sein.

3 Kommentare:

  1. Seien wir doch mal ehrlich. Wir reden hier von Lara Croft. Es wäre extrem unrealistisch und weichgespült, wenn männliche Bösewichte NICHT versuchen würden, derlei Dinge mit Lara anzustellen. Bis jetzt lassen mich die Trailer zum neuen Tomb Raider sehr optimistisch zurück, habe da mehr Vertrauen als in die CoD-Macher, die wirklich nur versuchen mit Tabubrüchen PR zu generieren.

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  2. Da es so wie es aussieht bereits dementiert wurde, fange ich mal so an:

    Nehmen wir an in dem Spiel Tomb Raider gäbe es Gegner die ganz klar und unmissverständlich zu verstehen geben das sie Lara vergewaltigen wollen.. es unter gewissen unmständen vll. sogar tun.

    "[...]wie weit Videospiele gehen dürfen."
    So weit und noch viel weiter, ich denke das ganze verhält sich hier ganz genau so wie beim Film, nicht der Inhalt ist entscheident ob etwas zu weit geht, sondern wie dieser Inhalt dargestellt wird.

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  3. Vielen Dank für das Update mit dieser Frage nach einer verpassten Gelegenheit: aus meiner Sicht naturgemäß ja, eindeutig ein ungenütztes Potential den potentiell männlichen Spieler in so eine Opfer-Rolle zu drängen.
    Allerdings hat mir das diesjährige Material schon deutlich weniger gefallen als der letztjährige CGI-Trailer: diese neue Lara scheint doch wieder nur einigermaßen gefällig entworfen worden zu sein...
    Und gerade in Hinsicht auf die jüngsten Äußerungen von Warren Spector bei Gamesindustry.biz http://www.gamesindustry.biz/articles/2012-06-14-warren-spector-the-ultraviolence-has-to-stop wäre das aus meiner Sicht interessant: wie soll mit Gewalt in Videospielen umgegangen werden? Soll sie eine jenseitige, praktikable Norm darstellen und demnach eher funktionalen Charakter bei unterschiedlicher Visualisierung haben, oder doch mehr sein? Explizit nicht nur in der Darstellung, sondern auch als Thema: das größte Problem sehe ich dabei jedenfalls weiterhin dann, wenn Titel wie "Call of Duty", das neue 2012er "Medal of Honor" jetzt, "Prototype", "Sleeping Dogs", "Darksiders" oder "Hitman" außerhalb von Folterszenarien und ausgewiesenen Massakern eine gewissermaßen beruhigende Routine erzeugen (wollen). Das hat mich mit "Call of Duty 3" seinerzeit auch schonmal gründlich an dieser Industrie zweifeln lassen -
    Aber gerade sexuelle Gewalt ist nicht nur in Videospielen weiterhin ein großes Tabuthema, noch dazu wohl vor allem in Großbritannien - siehe den Umgang mit dem Meir-Zarchi-Film (auch) dort.

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