Dienstag, 30. Oktober 2012

Sonic Generations

Zum ersten Mal habe ich Sonic Generations auf der Gamescom 2011 gesehen. Damals hatte ich von dem Spiel vor allem einen Eindruck: Meine Fresse, Sega muss echt verzweifelt sein.
Die Videospielindustrie basiert zu großen Teilen auf Franchises und Markenwiedererkennung, aber selten ist mir ein Spiel untergekommen, das so sehr nach Beachtung geschrien hat wie Sonic Generations. "Hey, seht mal. Es ist der alte Sonic! Ihr mögt den alten Sonic, oder?" Hinzu kam, dass das meistbenutzte Wort in der Präsentation letztes Jahr "Gimmick" war. Nicht sonderlich ermutigend. Aber jetzt hab ich endlich selbst die Zeit gefunden Sonic Generations zu spielen und war äußerst überrascht.
Sonic Generations, für die die es noch nicht wissen, ist eine Hommage und Zelebrierung des blauen Igels. Durch Wibbly-Wobbly-Timey-Wimey Stuff trifft der moderne Sonic auf den "klassischen" Sonic der Mega Drive-Ära. Zusammen rennen sie durch 9 Welten, jede basierend auf einem Level aus einem alten Sonic-Spiel. In jeder Welt gibt es ein 2D-Level mit dem alten Sonic und ein schnelles 3D Level mit dem neuen.

Obwohl es eine tolle Idee ist, das Franchise auf diese Weise zu feiern, musste ich mich bei einigen Leveln schon wundern. Es ist kein wirkliches "Best of", denn es gibt aus jedem Sonic Spiel nur eine Welt und nur die ersten drei sind aus der 2D-Ära von Sonic. Dass die Green Hill Zone dabei sein muss war klar und die neue Version der Chemical Plant Zone ist sau geil, aber in einem echten Best-of sollten eigentlich mehr Level aus Sonic the Hedgehog 2 sein. Sonic & Knuckles und Spinball wurden komplett ausgelassen und sakrilegerweise fehlt von einem Flipper Level jede Spur. Generell ist die Levelauswahl nicht sonderlich aufregend. Zugegeben, City Escape ist eines der besten Level aus Sonic Adventure 2, aber musste es aus SA1 dann auch ein Stadtlevel sein? Und in Sonic Heroes gab es auch deutlich interessantere Level als Seaside Hill.
Die 2D-Level bringen das Feeling der alten Sonic Spiele wirklich gut rüber. Mit allen Ecken und Kanten. Die alten Spiele machen Spaß, keine Frage, aber wenn die Reihe schon immer ein Problem hatte, das konstant in jedem Teil aufgetaucht ist, dann sind es die wirklich fies platzierten Fallen, Gegner und Stacheln, die man einfach nicht kommen sehen kann. Das ist frustrierend und reisst einen leicht aus dem Flow des Spiels raus. Trotzdem... es fühlt sich an wie die alten Sonic-Spiele. Sogar mehr als die Sonic the Hedgehog 4 Episoden.
Ich habe seit The Secret Rings von keinem 3D Sonic mehr als nur eine Demo gespielt, deswegen bin ich mir nicht sicher wie viele Elemente in Generations wirklich neu sind. Aber ich habe noch nie einen 3D Sonic Teil gespielt, der das Gefühl der Geschwindigkeit die den Charakter ausmacht so gut rüber bringt. Egal ob ihr per Quickstep Angriffen ausweicht oder euch wie in einem Rennspiel hart in eine Kurve legt, man spielt es und denkt sich "ja, so sollte sich ein modernes Sonic Spiel anfühlen". Eine sinnvolle Ergänzung an diesem Punkt wäre meiner Meinung nach eine Art Zeitlupenfunktion.
Das Leveldesign ist nicht immer perfekt auf diese Konzepte ausgerichtet, aber wenn es funktioniert dann richtig. Besonders cool ist es (zu meiner größten Überraschung) im Rivalenkampf gegen Silver the Hedgehog. Trefft ihr ihn mit einer Homing Attack fetzt es ihn geradezu über die Straße, ohne, dass er oder Sonic an Geschwindigkeit verlieren. So verliert das Spiel nie an Momentum.

Der Soundtrack eines Sonic Spiels ist immer etwas besonderes, egal ob alte MIDI-Files oder der Gute-Laune Pop-Rock der Adventure Teile. Generations bietet hier einen Mix aus verschiedenen Spielen, aber mein Lieblingstrack ist mit Abstand dieser hier:


Sonic ist wieder voll in Fahrt. Generations hat seine Fehler, aber es ist trotzdem das beste neue Sonic-Spiel seit langem.

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