Samstag, 5. Mai 2012

Bis einer weint...

Hat euch ein Spiel schonmal zum Weinen gebracht? Nicht aus Frustration oder Wut über einen unfaire oder unschaffbaren Level/Bosskampf. Die andere Art Weinen. Hat euch ein Spiel auf einem emotionalem Level schonmal so sehr berührt, dass euch ganz schwummrig wurde und ihr den Tränen nahe wart?

Wenn ein Spiel oder ein Film so etwas schafft, dann ist es etwas ganz besonderes. Wenn euch eine Geschichte so bewegt, dann geht es über schnöde Unterhaltung hinaus und verankert sich in eurem Gehirn als einer dieser ganz besonderen Momente. Aber da haben wir schon den Haken: Es ist eine Geschichte.
Wenn ich selbst an fiktive Ereignisse denke die mich an diesen Punkt bringen fallen mir sofort 2 Dinge ein:
Ich bitte euch inständigst, wenn ihr nicht wisst wovon ich rede, seht euch diese Videos NICHT an. Gerade in der Szene aus Doctor Who wäre der Effekt völlig für den Arsch, wenn ihr die Charaktere nicht 2 Staffeln lang kennen und lieben gelernt habt:

Ich will nicht sagen, dass mich ein Spiel noch nie mitgerissen und begeistert hat. Über so manche Entscheidungen habe ich lange gegrübelt und am Ende das Ergebniss bereut (I'm looking at you, Tenpenny Tower). Aber selten hat mich ein Spiel auch nur annähernd berührt wie die oben genannten Szenen.

In Extra Credits wurde es schon ein paar mal angesprochen, dass ein Spiel einem zum Weinen bringen kann. Die Frage die ich mir jetzt stelle ist: was kann ein Spiel in Sachen Gameplay dazu beitragen, dass der emotionale Aspekt nicht nur vom Drehbuch/Skript/Dialogen/Zwischensequenzen getragen wird? Überlegt mal, ob euch ein Spiel schonmal (fast) zum Weinen gebracht hat? Hätte das auch ohne Gameplay, also als Film/Serie/Buch funktioniert?

Spiele sind interaktiv, das ist der entscheidende Vorteil gegenüber anderen Medien. Diese Interaktivität führt ab und an auch dazu, dass man eine tiefere Bindung zu den Charakteren aufbaut. Man hat ihnen nicht nur zugesehen, sondern sie begleitet. Mass Effect 3 war nahe dran, was den emotionalen Teil anbelangt und hätte Garrus so eine Szene bekommen wie Mordin, dann wäre das gleich nochmal 'ne Ecke härter gewesen.

Dann ist da natürlich noch Edna bricht aus. Ihr habt meinen Artikel warum das Spiel so scheiße geil ist gelesen, oder?
Ich überlege grade, was es noch für Spiele gab, bei denen ich mehr empfunden habe, aber es fällt mir nicht viel ein. Es ist ewig her, dass ich Final Fantasy VII gespielt habe. Auch wenn der Tod von Aeris in diesem Zusammenhang oft genannt wird, kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern, wie ich damals reagiert habe.
Ich weiß noch, dass mich ein Plot Twist in Jak 3 damals sehr umgehauen hat und den Schurken von der "blöder Arsch" in die "Ich bring dich um!"-Kategorie befördert hat. 

Ich wollte schon ewig über diese Szene schreiben, aber das bringt uns hier nicht weiter. Also nochmal: Was kann ein Spiel tun, dass es euch emotional berührt, ohne sich zu sehr auf Methoden zu verlassen, die in anderen Medien etabliert wurden? Der Schlüssel liegt im Gameplay und in der Interaktivität des Mediums. Und genau da hab ich einen Hänger.


Irgendwelche Ideen, Kommentare oder Beiträge?

7 Kommentare:

  1. Das Ende von BioShock2... ansonsten fallen mir auch nur Cut Szenen ein oder Filme. Wenn die Filme durch Spielentscheidungen zusammen gestellt werden zählt dies als Gameplay?

    Ohne die Entscheidungen welche man im Spiel getroffen hat würden die Filme den Spieler nicht so viel berühren. Also in einen Film wäre es vermutlich nett, aber würde nicht klappen.

    Ende HL2 E2 -> Gordon siehr bevor er das Bewustsein verliert Alyx um ihren Vater weinen... im Film vermutlich kein gutes Ende.
    (Auch ohne dass würde keiner so einen Film enden lassen)

    Happy Coding.

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  3. Metal Gear Solid 4

    Da Ninja das noch spielen will führe ich das nicht weiter aus.
    Aber ein paar Momente sind für jemanden, der die ganze Serie hinter sich hat schon sehr schwer zu verdauen. Gegen Ende war ich auch nah dran.
    Und ich denke, als Film hätte das niemals funktionieren können, aber auch das kann und werde ich nicht ausführen ohne zu spoilern.

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  4. Mir kamen am ende von MGS4 die tränen, ich weiß nicht genau warum denn eigentlich war es einfach nur übertriebener kitsch auf Soap Opera niveau, aber teilweiße so intensiv das ich es mir einfach nicht verkneifen konnte.

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  5. Half-Life 2 ist ein interessantes Beispiel. Ohne Zweifel ein sehr emotionales Spiel, was IMO 3 Dingen zu verdanken ist: Dem Drehbuch, den Sprechern und wer auch immer das Gesicht von Alyx animiert hat. Trotzdem verlässt es sich primär auf geskriptete Elemente, in denen völlig egal ist, was der Spieler jetzt mit Gorden anstellt.

    Auch MGS verlässt sich diesbezüglich ja primär auf Zwischensequenzen. Ich habe meine Zweifel, dass der 4er da eine Ausnahme macht.

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  6. Outcast ... lange ist es her, aber am Ende, als der Vogel beim Begräbnis mit dem "Sarg" gen Sonne fliegt, da war bei mir jeder Damm gebrochen :')

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  7. Endlich, aber im X-ten Anlauf aber nur noch ne Kurzfassung:

    Das einzige Mal, bei dem ich mich erinnere, beim Spielen Tränen in den Augen gehabt zu haben, war ebenfalls eine Scriptsequenz. Das – zugegeben aus meiner heutigen Sicht eher banale, wenn auch sehr pathetische – Ende von Unteal 2 hat mich damals als Teenager sehr bewegt. Ich glaube, das lag an der Stimme von diesem blauen Blob, der hatte es mir damals echt angetan.

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