Freitag, 11. Juni 2010

Faszination Computerspiele

Hallo meine lieben Leser, es wird mal wieder Zeit für einen längeren Beitrag:

Am Abend des 10. Juni habe ich einen Vortrag mit dem Namen "Faszination Computerspiele - KEIN unproblematisches Freizeitvergnügen" besucht, welcher in Zusammenarbeit mit dem Jugendhilfswerk entstand. Ich hatte Glück, dass mir das Poster noch mal aufgefallen ist, sonst hätte ich das völlig verpasst.

Anyway, wie sich herausstellte, war das ganze im Keller des lokalen BZ-Büros, eine willkommen kühle Abwechslung zu den heißen Hörsäälen in denen ich mir sonst Vorträge anhören, aber das nur nebenbei erwähnt. Es waren ca. 2 Duzend Leute anwesend und einmal abgesehen von meinem Bruder und mir schien das durchschnittliche Publikum in die Spalte "besorgte Mütter" zu fallen. (Ich hoffe ich trete mit dieser Ausage niemand auf die Füße, ich versuche einfach euch einen möglichst akkuraten Bericht des Abends zu liefern. Aber mehr zum Publikum später).

Bei all den Sachen die man so normalerweise über Quellen wie Stigma über solche Vorträge hört, habe ich um ehrlich zu sein das schlimmste erwartet. Aber da lag ich glücklicherweise daneben. Nach einer kurzen Einleitung ging es auch schon los. Redner war ein junger Mann namens Daniel Heinz, Jugendmedienschutzberater aus Köln, Mitarbeiter bei diversen Projekten wie dem ComputerProjekt Köln e. V., der Initiative Eltern + Medien und außerdem ist er Ex-WoWler.

World of WarCraft
war auch das zentrale Thema des Vortrags. Ich habe selber keine direkte Erfahrungen mit MMOs und bin mir nicht sicher ob daran irgendetwas ändern möchte. Zuvor ging es aber um ein paar grundlegende Dinge. Was gibt es für Systeme, was ist so faszinierend an Spielen etc. Sehr interessant fand ich die Info, dass anscheinend schon Kindergarten-Kinder dringend einen DS oder ein Handy haben wollen. Das hat mich dann doch ein bisschen überrascht. Andere Punkte waren zum Beispiel der Faktor Präsentation, in dem er ein Photo einer Insellandschaft und einer alten Hütte neben Screenshots aus Crysis zeigte und ein paar Gründe warum Videospiele so beliebt sind. Alles eher grundlegende Sachen, aber für einen Großteil des anwesenden Publikums vermutlich ein guter Einstieg.
Wenn ich jetzt an Kleinigkeiten rummeckern würde, dann z.B. daran, dass er von Star Trek Online als Spiel redete, was "auf dieser einen Fernsehserie basiert" oder, dass er ein Bild aus Star Wars falsch untertitelte.

Aber zurück zum eigentlichen Vortrag: Es ging noch ein paar Minuten um die Faszination von Spielen und es wurden noch mehrer Punkte aufgeführt wie der "Flow" in dem man beim spielen hineinkommt, die Bezüge zur realen Welt und auch soziale Faktoren beim gemeinschaftlichen Spiel. Auf Anhieb massiv sympathisch wurde mir der Mann, als er sagte, dass er nicht wirklich zur Kategorie der "Bewahrpädagogen" gehört und von der Arbeit von Dr. Pfeiffer nicht sonderlich überzeugt ist, was ihm von meinem Bruder und mir einen kurzen Applaus einbrachte, der die meisten Zuschauer vermutlich etwas irritierte.

Schließlich kamen wir zum eigentlichen Fokus des Vortrags: World of WarCraft. Daniel (wir waren 2 Minuten nach Ende der Veranstaltung per du) erzählte von den Hochs und Tiefs die ein Online Rollenspiel wie WoW bietet und verschwieg auch nicht die Geschichte von einem guten Freund der sich in eines dieser berüchtigen WoW-Löcher gezockt hat. Obwohl das eher eine Horror-Geschichte Marke Pfeiffer war, muss ich an diesem Punkt anmerken, dass der ganze Vortrag eher positiv ausfiel. Wirklich deutlich positiver als ich bei einem Medienpädagogen in einem Vortrag mit dem Thema erwartet hatte. Danke Daniel.

Der Schlusspunkt des Vortrags waren übrigens ein paar zentrale Regeln zum Umgang der Eltern mit Kindern und die möchte ich euch nicht vorenthalten. Zwar habe ich vermutlich (noch) nicht so viele Leser mit Kindern, ich fand es aber trotzdem ganz interessant.
Pädagogische Tipps:
  • Sprechen Sie mit ihrem Kind
  • Spielen Sie mit (hier gab er eine weitere Anekdote zum besten, wie er seine Mutter vor Jahren für LOOM begeistern konnte. Alte LucasArts Adventures FTW! ^_^ )
  • Stellen sie gemeinsame Regeln auf
  • Orientieren Sie sich an Zeitvorgaben
  • Achten Sie auf die Kennzeichnungen (okay, der Punkt ist vielleicht debatierbar)
  • Zeigen Sie Verantwortung
  • Bieten Sie Alternativen
  • Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus
  • Computerspiele nicht als erzieherische Maßnahme nutzen (gemeint ist, dass man Spiele nicht als einen zentralen Dreh- und Angelpunkt des jugendlichen Lebens darstellen darf)
  • Informationsangebote nutzen
  • SIE sind der Experte für ihr Kind

Während des Vortrags kam es immer wieder zu kleinen Unterbrechungen und Fragen aus dem Publikum, was schließlich in einer größeren Frage/Antwort Runde endete. Ohne irgendwie selbst-beweihräuchernd wirken zu wollen, da bin ich richtig aufgegangen. Nach Ende des Vortrags habe ich mich noch eine halbe Stunde mit einigen Leuten dort unterhalten und die meisten waren wirklich daran interessiert was ich zu sagen hatte. Ohne übertreiben zu wollen, aber das gehörte eigentlich schon immer zu meinen Zielen für die Arbeit hier. Leuten, die relativ wenig Erfahrung mit dem Medium Videospiele haben, meine Standpunkt zu diesem dann doch relativ weit gefächertem Thema dar zu legen (und nicht zuletzt verdeutlichen, dass die meisten Berichte im Fernsehen zu dem Thema erstunken und erlogen sind).
Ich wurde während ich mich noch mit jemanden unterhalten habe von 2 Damen gefragt ob ich noch kurz Zeit hätte für ihre Fragen und habe mich auch noch auf der Straße weiter mit ihnen unterhalten als wir schließlich aus dem Saal geschmissen wurden.
Wie bereits gesagt, lag der Fokus der Veranstaltung eher auf exzessivem Spielen und Online-Games wie WoW, daher war Daniel anscheined sogar recht dankbar, dass ich nach dem Vortrag noch etwas zu anderen Themen zu sagen hatte, die ein paar der Gäste ebenfalls interessierten. Jemand fragte mich sogar, ob ich absichtlich im Publikum plaziert wurde. ^^

Auf jeden Fall konnte ich noch ein paar Visiten-Karten loswerden und ich denke ihr werdet in den nächsten Wochen wieder etwas mehr von mir lesen, ich habe ein paar Kontakte geknüpft wo sich sicher noch was entwickeln wird und habe noch ein paar Ideen für neue Artikel.

7 Kommentare:

  1. Was ist falsch daran von "Star Trek Online" als Spiel zu reden? www.startrekonline.com

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  2. Du verstehst mich nicht. Es war falsch von "nur einer Serie" zu reden. ^^

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  3. Hallo zusammen,

    ich selber bin vertraut mit diesem Thema und finde den Bericht daher sehr interessant. Ich war vor einem Jahr selbst auf einem ähnlichen Vortrag. Mir fällt nur leider immer wieder auf, wie klischeehaft manche Themen dort abgearbietet werden. Vielleicht verfasse ich das ganze selber mal in einem Blog.

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  4. Juhuu, mein erster Spam Kommentar -_-

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  5. Da kann ich nur herzlichst gratulieren :-)
    @Spam
    Echt :-O Bei mir filtert Wordpress wöchentlich schon fast was raus, dabei verirrt sich auf meinen Blog jeden Tag nichtmal unbedingt eine einzige Seele :-D

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  6. Ja, das sind die unermüdlichen Wühlarbeiter unter uns Gamern, die Unschätzbares für das Hobby leisten. Es fällt schon auf, dass man schnell Zuhörer findet, wenn man sich über Games unterhält. Das Interesse an Aufklärung ist also da, es wird von offizieller Seite nur nicht befriedigt. Da herrschen Sensation und Quote vor.
    @pyri
    Ach doch, da schaut schon hin und wieder jemand vorbei. Seid dem netten Eintrag auf meiner Homepage darf ich mich auch dazu zählen.

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  7. Zwei Spam-Kommentare in einer Woche? Ich bin eine richtige Internet-Berühmtheit. xD

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