Mittwoch, 14. Juli 2010

Die Wahrheit!

Nein, das ist kein Enthüllungspost über meine Arbeit für das KFN, sondern eher ein Punkt den ich bei meiner Aufklärngsarbeit im Bereich Videospiele bisher nicht bedacht habe.

Kurze Vorgeschichte: Ich besuche im aktuellen Semester an meiner Uni den Kurs "Journalistisches Schreiben", ein Modul 2 Deutsch-Seminar. Für diesen Kurs müssen wir zum Ende des Semesters einen Artikel in einer Textart und über ein Thema unserer Wahl abgeben. Ich entschied mich für das Thema "Killerspiele" und die Textsorte "Feature" schien für meinen Schreibstil passend. Gestern haben wir die vorläufigen Fassungen unserer Texte ins Seminar gebracht und ich konnte meinen vorstellen. Hierbei wurde ich auf 2 Dinge aufmerksam gemacht:
Zum einen war der Text immer noch zu sehr emotional und parteiisch. Doch einer meiner Kommolitonen machte mich auf ein anderes, recht wichtiges Problem aufmerksam. Ich werden den Text später hier noch veröffentlichen, bis es soweit ist, hier ein kurzer Ausschnitt in dem ich über die Definition von "Killerspielen" rede:
Hardy Schober sprach nach der Spieleverbrennung des Aktionsbündniss Winnenden von „Spiele(n), die vom US-Militär entwickelt worden sind, um die Gewalt (Anmerkung: Er redet vermutlich von der "Gewalthemmschwelle") ihrer Soldaten zu senken. Das Problem bei uns ist halt, dass Spiele, die ab achtzehn freigegeben sind, Zehnjährige spielen.“ Nur, dass solche Spiele nicht existieren. America's Army ist die einzige Spiele-Serie welche im Auftrag der US-Armee entstanden ist und es handelt sich hierbei um ein Mittel um neue Rekruten anzulocken. Videospiele als "militärische Tötungssimulatoren" sind ein Mythos.
Die meisten meiner Leser werden mir mit diesem Punkt vermutlich zustimmen. Ich habe auch schon in meinem Artikel über die gescheiterte Spieleverbrennung des AAW davon gesprochen. Hardy Schober glaubt an den Kölner Aufruf und damit an den militärisch-industriellen Komplex der hinter den Shootern dieser Welt steckt. Wenn man sich ein wenig länger mit dem Konzept beschäftigt muss einem eigentlich klar werden wie absurd das kling. Immerhin würde das bedeuten, dass dieser Komplex uns seit dem ersten Castle Wolfenstein auf ein Leben im Krieg vorbereitet. Aber es geht mir hier ja um mehr als die Unterstützung der Leute die eh schon meiner Meinung sind. Ich will auch Aufklärungsarbeit leisten und Leute von meinem Standpunkt überzeugen die bisher eher auf Seite der "Spielekiller" standen.
Und da kommen wir zu dem Dilemma den ich mit der obigen Aussage habe: Ich kann sie nicht beweisen. Natürlich wird es Hardy Schober, Christian Pfeiffer und dem Feuerwehrmann der den Kölner Aufruf unterschreiben hat ebenfalls schwer fallen eine Verbindung zwischen Grand Theft Auto IV und dem United States Marine Corps zu belegen. Aber wenn ich meine Antwort auf diese Beschuldigung nicht mit Fakten untermaure bin, auf die Gefahr hin überheblich zu wirken, auch nicht besser als die. Zumindest muss ich auf so etwas achten, wenn ich journalistische Texte verfasse.

Das wars fürs erste von mir zu dem Thema. Aber ich würde gerne eure Meinung dazu hören.

4 Kommentare:

  1. Sehr gute Feststellung.
    Das Problem kenne ich sehr gut, ich habe regelmäßig die Gelegenheit, mit einem Verschwörungstheoretiker zu diskutieren. Wenn auch nicht in Bezug auf Killerspiele.

    Meine Erfahrung: Einzelheiten lassen sich mit harten Fakten widerlegen. Manchmal sind die Einzelheiten groß genug, dass der Verschwörungstheoretiker einen Moment lang ins Grübeln gerät. Aber man kann ihn nicht davon abbringen, an die Verschwörung zu glauben.

    Meine Empfehlung: Versuch es erst gar nicht. Ein "Mal angenommen du hast Recht und es gibt diesen Komplex" als Einleitung für eine Diskussion kann sehr konstruktiv sein. Der Gesprächspartner (oder Leser, in deinem Fall) fühlt sich für voll genommen und man kann immer noch darüber diskutieren, ob und warum die Verschwörung erfolgreich ist oder nicht. Oft benutzt man dann auch die gleichen Argumente, die man zum Entkräften der Verschwörungstheorie verwendet hätte, aber die instinktive Abwehrhaltung des Lesers oder Gesprächspartners sollte weg sein.

    Also, viel Glück und viel Spaß mit deinem Artikel! Ich drück dir die Daumen

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  2. Ich bin ja immer der Meinung das man Polemik durchaus mit Polemik erwiedern darf

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  3. "Ich kann sie nicht beweisen"
    tya genau da liegt dass Problem der Gamer man kann es nicht Beweisen und die Gegenseite lügt weiter obwohl sie ihren Standpunkt auch nicht beweisen können.
    Wir können aber die Anfänge der Shooter zeigen, dabe ist Maze War ein guter Anfang um zu zeigen, dass es dort keine Einflüsse eines "militärisch-industriellen-medialen Komplexes" gibt oder gab.
    -
    Happy Coding.

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  4. Muss ich das denn beweisen? Muss ich die Nichtexistenz Gottes beweisen, wenn man mir die Existenz nicht beweisen kann?
    Ich halte auch nichts vom Journalismus, der sich streng an Fakten und Wahrheiten hält. Laut Lévi-Strauss gibt es zwei Wahrheiten, eine für die herrschende Klasse und eine fürs Volk. Entscheidend ist doch, auf welcher Seite man sich der Informationen bedienen kann. Will man die Bedrohung durch Videospiele sehen oder will man das nicht. Insofern seh ich kein Dilemm darin, wenn du deinem Wissen und Gewissen folgst. Darin bist du zumindest glaubwürdiger.

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