Mittwoch, 18. April 2012

Die Explosionssteuer [Update!]

Gestern Abend habe ich mir im örtlichen Cinemaxx Schiffe Versenken angesehen. Ich fand ihn doof. Dazu später mehr.
Beim Kartenkauf habe ich überrascht festgestellt, dass der Film tatsächlich Überlänge hat. Prinzipiell kein Problem, aber es ist schon irgendwie blöd, wenn die 10 Minuten die den Film in diese teurere Kategorie befördern nur aus Credits bestehen. Die "Handlung" hat nach ziemlich genau 120 Minuten ein Ende gefunden.
Auf jeden Fall habe ich diese Erkenntnis dazu genutzt mich einmal genauer mit dem Cinemaxx-Preissystem auseinander zu setzen und bin dabei auf etwas seeeeeehr interessantes gestoßen.
3D-Filme sind ja bekanntlich 'ne Ecke teurer als ihre flacheren Kollegen, was umso ärgerlicher ist, da die meisten Filme durch diese Technik eher leiden. Was mir noch nicht ganz bewusst war ist, dass nicht jeder 3D-Film gleich viel kostet, wir ihr hier sehen könnt.
Der Extra Zuschlag für Logenplätze entfällt bei 3D-Filmen ja bekanntlich leider. Ansonsten kommen aber noch die üblichen Zusatzkosten für Überlänge etc. dazu. Diese Zusatzkosten umfassen auch etwas, was die nette Dame an der Kasse als "Blockbuster Zuschlag" bezeichnete. Oder wie ich es ab sofort nenne:
Die Explosionssteuer.
Ich versuche das jetzt so genau wie möglich wiederzugeben, wie mir das gestern erklärt wurde: In bestimmten Fällen, bei sogenannten Blockbustern, also den wirklich großen Hollywood Dingern (Pirates of the Caribbean, Transformers, die großen Superheldenfilme etc.), behält sich der Verleih, von dem das Kino den Film bekommt, das Recht vor € 0,50 bis € 1,50 zusätzlich zu verlangen.
Die Kinobetreiber sehen von diesem Betrag übrigens keinen Cent und ein Großteil ihrer Einahmen stammt angeblich aus dem Verkauf von Snacks an der Theke. Was erklären würde warum eine halbe Tüte Chips und 'ne Cola 10 Euro kosten.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher wie ich mit dieser Information umgehen soll. Tatsache ist, ich mag große, laute (und oft dumme) Hollywood Blockbuster. Auch wenn ich auf immer häufiger darauf verzichte, wenn ich einen Film nicht so dringend sehen will, dass ich dafür freiwillig das 3D ertrage. Und das, obwohl ich eigentlich sehr gerne ins Kino gehe. Ich möchte das örtliche Cinemaxx auch gerne weiter unterstützen, habe während eines Kinofilms aber selten Bedarf nach Snacks oder Getränken.

Ich seh auf jeden Fall mal zu, ob ich von der Cinemax Leitung eine offizielle Stellungnahme zu diesem Thema bekommen kann und melde mich dann wieder.



UPDATE: Ich habe mich mal bei der netten Dame in der Cinemaxx Zentrale gemeldet, die mir auch schon meine Fragen zu diversen 3D-Vorstellungen beantwortet hat. Ich wollte eine offizielle Bestätigung von dem was mir an der Kinokasse gesagt wurde, und ich habe eine bekommen:
Hallo Herr Huber,
natürlich versuchen wir gern, den Hintergrund für den "Blockbuster-Zuschlag" zu erklären.
Die korrekte Bezeichnung ist "filmbezogener Zuschlag". Dieser Zuschlag wird bei den Filmen erhoben, die wir aufgrund ihres Erfolgspotentials nur gegen die höchstmögliche Miete von den Filmverleihern erhalten. Hier führen wir weit über 50% pro Ticket an den Verleih ab. Um dies auch in unseren Preisen transparenter zu machen, unterscheiden wir einen Zuschlag zwischen € 0,50 und € 1,50. Der für uns erhöhte Kostenaufwand für die Bereitstellung der Filme schlägt sich im Filmzuschlag nieder. Auf der Programmseite Ihres Cinemaxx auf www.Cinemaxx.de erkennen Sie die Filme mit Zuschlag an dem Stern rechts neben den Spielzeiten.
Grundsätzlich gilt, was Sie auch bereits in Ihrem Blog schreiben: Wir sind als Kinobetreiber auf die Einnahmen aus unserer Gastronomie zwingend angewiesen, da die Filmmiete an den Verleih pro verkauftem Ticket anfällt, zum Teil liegt diese eben bei weit über 50% je Ticket.
Wir hoffen, Ihnen damit weitergeholfen zu haben und würden uns freuen, wenn Sie dem CinemaxX Freiburg weiterhin treu bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

XXX
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Höhere Preise aufgrund von Erfolgspotential. Ich hab grad eben nochmal das Programm gecheckt und tatsächlich: Auch The Hunger Games kostet mehr Geld. Weil der Film sehr erfolgreich sein soll. Okay, er war verdammt erfolgreich.

3 Kommentare:

  1. Bei Kinopolis ist das nicht der Fall oder mir ist es noch nicht aufgefallen.^^

    Das die Haupteinnahmen aber über die Snacks und Getränke kommen ist soweit richtig. Finde aber, dass sich die Kosten da noch in Grenzen halten.
    Zumindest bei uns bekommt man für unter 10 Euro schon ein großes Paket für 2 Personen.

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  2. Ich hab auch schonmal gehört das die Kinos das meiste Geld mit dem Verkauf von Snacks machen. ist aber auch kein Wunder wenn ich einen "Artikel" habe den ich mal schnell mit 1000% kalkulieren kann.
    Auf der anderen Seite klingt für jemanden wie mich, der im Einzehandel arbeitet, eine Argumentation wie "weit über 50% pro Ticket" werden abgeführt ziehmlich lächerlich. 50% ist quasi eine Traum Marge

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  3. Der Verleih möchte halt an seinem Produkt verdienen und muss zugleich Lizenz-/Produktions- und Werbekosten über die "Miete" wieder rein holen. Das man dann für einen Blockbuster mehr Geld verlangt ist für mich - ebenfalls Kaufmann - absolut nachvollziehbar, genau so wie die "geringe" Spanne für die Kinos.

    Der Film ist am Ende nichts anderes wie das Paket Butter im Kühlregal. Der Löwenanteil des Verkaufs geht für dessen Einkauf und Deckung der laufenden Kosten drauf so das man sich mit einem sehr geringen Reingewinn abfinden muss.
    Ebenso wie beim "Kino" sind die Topprodukte teurer und auch hier wird ja in gewisser Weise die Differenz über den Kunden wieder rein geholt. Ebenso gibt es die "Snacks" an der Kassenzone.^^

    Der Standartfilm ist die Deutsche Markenbutter und die Blockbuster sind Kerrygold. ;)

    Ich weiß, es ist ein bescheuerter Vergleich doch letztendlich agiert jedes wirtschaftliche Unternehmen gleich.

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