Mittwoch, 25. März 2009

Leserbrief in der Badischen Zeitung

Vorletzten Sonntag hab ich einen Leserbrief an die BZ geschrieben, in dem ich mich über den Gebrach des Wortes "Killerspiele" beschwere und allgemein wie sehr sich die Medien da wieder drauf gestürzt haben. Er wurde ein bisschen gekürzt, hier die Fassung wie er in der BZ zu finden war:

Nach dem Amoklauf von Winnenden wird wieder verzweifelt nach Erklärungen für diese furchtbaren Ereignisse gesucht. Doch die Berichterstattung von Zeitungen und Internetportalen fokussiert sich doch leider immer wieder auf das eine leidige Thema: PC- und Videospiele. Und immer wieder wird hier der Begriff „Killerspiele“ verwendet.

Ich bin nun 21 Jahre alt und verbringe meine Freizeit gerne mit diversen Videospielen. Auch jenen die von der USK die Bewertung „keine Jugendfreigabe“ erhalten haben, also durchaus das, was Leute die mit dem Medium nicht vertraut sind, als „Killerspiel“ bezeichnen würden.

Diese Bezeichnung finde ich vollkommen untragbar. „Killerspiele“ ist ein reißerischer Begriff, den sich nach dem Amoklauf von Erfurt vor 7 Jahren, irgendein schlauer Politiker oder vielleicht sogar ein Journalist hat einfallen lassen. Er suggeriert, dass alle Leute die solche Spiele spielen, grausame Mörder wären. Dennoch ist so ziemliche jede Person in meinem Bekanntenkreis, die gerne solche Titel spielen, in keinster Weise gewalttätig. Die meisten von Ihnen (ich inklusive) sind sogar Kriegsdienstverweigerer.

Ich spiele sehr gerne Videospiele aller Art, des öfteren auch Titel wie „Resident Evil“, „Call of Duty“ oder „Mortal Kombat“, aber deswegen würde ich doch nie auf die Idee kommen meinen Mitmenschen ein Leid zuzufügen, bewaffnet oder nicht

Immer häufiger reden sogenannte „Experten“ von den grausamen Dingen die auf dem Bildschirm stattfinden von „Bonuspunkten für besondere Grausamkeit“ und „Leichen zerfetzen“. Als deutscher Spieler fragt man sich doch was für Spiele diese Leute denn gesehen haben, da das deutsche Strafgesetz den Verkauf von „gewaltverherrlichenden“ Spielen und Filmen sowieso verbietet.


Als volljähriger, verantwortungsvoller Bürger der Bundesrepublik habe ein Recht darauf mich in meiner Freizeit so zu beschäftigen wie ich es für richtig halte, solange dabei niemand zu Schaden kommt und meine Wahl fiel nun einmal auf PC- und Videospiele. Doch der Term „Killerspiele“ ist nichts weiter als pure Diffamierung

2 Kommentare:

  1. Hey muss sagen ich finds echt klasse mit welchem Enthusiasmus Du hinter der Sache stehst, ohne den Eindruck zu vermitteln ein wutschäumender Teenie vor dem Bildschirm lässt seinen Emotionen freien Lauf.

    Ich denke zwar (was Du sicher schon oft gehört hast), dass es ein Kampf gegen Windmühlen ist und mich persönlich stören die riesen Prüfsiegel und sonstigen Restriktionen jetzt auch nicht so sonderlich, da man ja dank des Internets genug Möglichkeiten hat an die jeweiligen Medien zu kommen, aber trotzdem sehr sympathisch wie Du auf gesittete Weise auch wirklich versuchst was zu erreichen, statt nur in Foren rumzujammern.

    Ja die Medien stürzen sich jetzt natürlich wieder (unter anderem) auf die Videospiele, aber ich denke hier solltest Du auch etwas vorsichtiger formulieren. Selbst die Kritiker wie unser geehrter Herr Dr. Pfeiffer behaupten nicht, dass die Spiele für die Tat verantwortlich sind. Da gehts ja hauptsächlich um Desensibilisierung bezüglich Gewalt, sozialer Vereinsamung usw. Dass das von ihm und den Medien natürlich total aufgeblasen und reißerisch auf den Tisch geknallt wird ist natürlich ohne Zweifel der Fall und dagegen vorzugehen voll zu unterstützen.
    Aber solche Argumente wie "Ja ich spiel solche Spiele schon lange und bin noch nie Amok gelaufen" oder "Dann müsste man auch Brot verbieten, weil das alle Amokläufer schonmal egegessen haben" sind eigentlich nur das ebenso kindische Gegenstück der Gamer zur Kritik.

    Also ich lese Deinen Blog jedenfalls weiterhin und bin auf die Reaktionen der Politiker/Zeitungen auf Deine Briefe gespannt.
    Schönen Gruß
    Mucki

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  2. Hehe, hab grad erst die Beschreibung zu Deinem Blog gelesen, da adressierst Du ja schon den Kampf gegen Windmühlen und das Forengejammer. :-)

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