Sonntag, 23. Oktober 2011

Das Review-Dillema, Teil 5 - von Fans für Fans?

Ich warte immer noch auf eine schriftliche Zusammenfassung der Diskussion in Karlsruhe die eigentlich noch vom VDVC kommen sollte. Bis es soweit ist, möchte ich auf einen speziellen Punkt aus dieser Diskussion zu sprechen kommen. Ich bin mir im Moment noch nicht sicher wie wichtig der Text für euch ist, aber ich schreib' jetzt einfach mal drauf los.

Während der Diskussionsrunde kam die Frage auf, ob es eine gute Idee ist, das Spiele nur von Leuten getestet werden, die auch Fans der Reihe bzw. des Genres sind, denn nur die können auch die ausführliche Analyse geben um den jeweiligen Hardcore-Fans auch zu sagen ob sich das Spiel auch für sie lohnt. Hierbei wird zum einen erstmal völlig der Punkt ignoriert, dass viele dieser Fans eigentlich gar keine Reviews brauchen. Aber eine jungen Frau im Publikum gab zu dieser Situation einen äußerst faszinierend Kommentar ab: Wenn nur Shooterfans und Battlefield-Veteranen angemessene Reviews zu Modern Battlecombatwarfarestrike und Co. schreiben können, stammt dann nicht auch die einzig ernstzunehmende Twilight-Kritik von einem 15-jährigen Mädchen?

Gerade für mich ist das eigentlich ein ziemlich wichtiges Argument. Wer sich meine Reviewliste durchliest, der merkt vielleicht, dass sich dort viele Spiele basierend auf Superhelden(comics) o.ä. finden. Spider-Man, Captain America, Transformers, Ninja Turtles etc. Ich bin halt ein Vollnerd und steh auf diese Stories. Und eben deswegen will ich auch sehen, was die Spiele dazu taugen. Oder, um es genauer auszudrücken: Werden sie der Vorlage gerecht?
Nehmen wir zum Beispiel mal Captain America: Super Soldier. Würde ich hier den Prinz von Persien spielen, fände ich es eine grobe Frechheit, wie sehr die Akrobatik zusammengestaucht wurde und, dass mir jetzt "nur" das Kampfsystem bleibt. Aber das Kampfsystem in Super Soldier war genau das, was das richtige Feeling für den Charakter erzeugt hat. Schlag den Nazi, tritt diesen dort und wirf dem letzten das Schild ins Gesicht.
Okay, gut. Ich hab das Spiel vielleicht etwas überschwenglich bewertet. Aber eben weil ich ein Cap-Fan bin. Und dieses Spiel ist halt was für Cap-Fans.

Aber genau das ist doch das Problem, oder? Ich habe einige Kritiken zu Twilight gelesen und keine von ihnen war positiv. Ich würde sicher eine positive Kritik finden, wen ich danach suchen würde, aber will ich das? Eigentlich seh ich mir lieber einen Verriss von Moviebob an.
Was ich bisher über Twilight gehört habe, alles von mehr oder weniger professionellen Filmkritikern, ist primär Kritik an den schwachen Darstellern und dem Skript. Aber die Bücher und Filme sind so scheiße populär, dass viele Leute anscheinend über diese Fehler hinweg sehen können. Nämlich die Fans.

An diesem Punkt hätte ich gerne etwas Feedback, bevor ich mich dem Thema weiter widme. Wie seht ihr das? Lest/schaut ihr lieber Kritiken von Fans? Vielleicht weil ihr selber welche seid? Oder wollt ihr eine objektivere Meinung und könnt eben diesen nicht trauen?

1 Kommentar:

  1. Finde das Argument von der Dame gut.
    Ich halte es ungefähr so: Ich suche mir meinen Reviewer aus nach den Sachen die ich bereits kenne und wie er sie reviewt hat. Natürlich gibt es keinen Reviewer mit dem ich 100% übereinstimme.
    Ich liebe zum Beispiel die Reviews von Yahtzee, aber das er Silent Hill 2 so hochhält ist ein Faktor, den ich nicht verstehen kann.

    Fanreviews haben noch eine Zielgruppe: Fans einer Reihe die sich nicht up to date halten. Fällt unter die gute alte Mundpropaganda, wo einer in der Hochschulclique sich über Gears of Killzone: Modern Counterstrike extrem informiert und diese Information weitergibt an seine Freunde, die mit ihm Multiplayer spielen. Newsaggregator Schema eben.

    Ich schreibe selbst gerne Kritiken und zerpflücke die unterschiedlichsten Aspekte eines Spiels. Das Narrative ist mir wichtig, aber es muss einfach hinhauen mit Gameplay und Mechaniken, sonst funktioniert das ganze einfach nicht. Und zum Narrativen gehört für mich auch eine Plotanalyse, was der Plot im Großen bedeutet (sofern anwendbar)

    Persönlich lese ich lieber Kritiken von Videospiel-Fans. Leute die sich mit der Materie auch auf einer Meta-Ebene auskennen und interessieren und ich mochte Christians Kritik an den aktuellen Videospiel Reviews. Zu viele Games kriegen Bewertungen im Bereich 80-89 und das ist für mich ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt mit dem Bewertungssystemen.
    Ich habe fürs Kino ein Bewertungssystem:
    * = Scheissfilm, will mein Geld wieder haben und wäre/bin vor Schluss aus dem Kino raus (AvP 2)
    ** = Schlechter Film, verschwendung von Zeit und Geld (so ziemlich alle Romantic Comedys, The Last Airbender)
    *** = Durchschnittsfilm, gute Unterhaltung, hätte aber besser werden können (JC's Avatar)
    **** = Klasse Film, kauf ich mir wahrscheinlich auf DVD (Der Tag an dem die Erde stillstand)
    ***** = Superfilm, hat mich unterhalten, zum Nachdenken gebracht, hol ich mir die Special Edition beim Release (Iron Man)

    Der Kern hierbei ist, dass es auf mich fixiert ist. Es gibt keine Objektivität, alles ist eine Meinung. Ich sage "Ich würde mir diesen Film kaufen weil er mir Spaß macht" in der Kurzfassung. In der langen Fassung, wenn ich wirklich eine Review schreibe, zerpflücke ich es. Ich fand Iron Man den besten Film Comicfilm der letzten Jahre (Watchmen nehm ich raus weil der nen Special Place hat :P) und da gibts genug zum Verbessern. Und das macht man auch. Ein guter Reviewer zeigt mir auch das schlechte an nem Film/Spiel/Buch, sei es aus dem Narrativen, Atmosphäre, Mechaniken etc. Aber am Schluss will ich wissen, ob er es trotzdem gern konsumiert hätte.
    Und trotz dem, dass er eine Seite lang schreibt, wie scheisse nicht ein paar Aspekte des Spiels sind, wenn am Ende steht "Ja, ich hatte Spaß damit. Und würds nochmal kaufen." dann ist das für mich kein Widerspruch.

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