Sonntag, 12. Februar 2012

Fable Gear Solid

Wer mir auf Twitter folgt, hat es garantiert schon mitbekommen: Ich spiele grade wieder Metal Gear Solid. Eines der Spiele auf das ich mich am meisten gefreut habe auf der Playstation 3 zu spielen ist Metal Gear Solid 4, aber als die HD Collection angekündigt wurde, dachte ich mir geb mir die volle Dosis:
  • Metal Gear Solid 3: Snake Eater HD
  • Metal Gear Solid: Peace Walker HD
  • Metal Gear
  • Metal Gear: Solid Snake
  • Metal Gear Solid oder Metal Gear Solid: Twin Snakes (wenn ich mir MGS im Playstation Network runterlade, welche Sprache hat das dann?)
  • Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty HD
  • Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots

Ich weiß noch nicht ob das ich überleben werde, teilweise fließt mir jetzt schon das Hirn zu den Ohren raus. (Leider habe ich keine PSP und deswegen auch keine Gelegenheit Metal Gear Acid zu spielen. Lohnen die sich denn?)

Das Franchise ist legendär und das hat seine Gründe. Der erste Teil hat das Stealth Genre quasi begründet. Ohne Solid Snake würde Sam Fisher heute in einem Copy Shop arbeiten. Dabei kämpft man öfters gegen die Steuerung und die Kamera als gegen den titelgebenden Battlemech. Das Pacing ist eine absolute Katastrophe. Wenn man Glück hat, bekommt man 30 Minuten ununterbrochendes Gameplay, bevor einem jemand über Funk wieder erklärt wer grade wen warum verraten hat, über den Horror des Krieges philosophiert oder mir erzählt, dass Snake dringend eine Waffe in Form einer Schlange braucht. Dann gibt es natürlich noch die schier endlosen Zwischensequenzen, die vor Melodrama und hölzernen Dialogen geradezu überquellen. Und vergesst den Gun-Porn nicht!

Viel wurde zu Hideos Kojimas pixelgewordendem Wahnsinn geschrieben und ich selber könnte auch so einiges dazu schreiben. Heute möchte ich mich aber einem ganz bestimmten Punkt widmen: Was Hideo Kojima mit Peter Molyneux gemeinsam hat.

Wie gesagt, ich habe angefangen mit dem HD Remake von Metal Gear Solid 3: Snake Eater. Während des Kalten Krieges wird unser Held Snake in Russland abgeworfen. Er soll einen Wissenschaftler retten, seinen alten Mentor töten und eine gigantische Kriegsmaschine zerstören die aber überhaupt gar nichts mit Metal Gear zu tun hat.

Snake Eater hat das Grundprinzip der beiden Vorgänger um mehrere Elemente erweitert: Ausdauer und Essen, Heilung und Tarnung.

Während ihr euch so durch den Dschungel kämpft, verliert Snake konstant an Ausdauer und diese muss wieder aufgefüllt werden, in dem ihr zwischendurch etwas esst. Allerdings ist Snake so ein bisschen wie der Terminator, in dem Sinne, dass der quasi nackt auf seine Missionen geschickt wird. Waffen und Verpflegung muss er sich selber organisieren. Deswegen könnt ihr wilde Tiere erlegen oder betäuben und zum späteren Verzehr aufbewahren. Snake isst dabei so ziemlich alles: Krokodile, Fledermäuse und selbstverständlich auch jede Menge Schlangen. Dabei entwickelt er bestimmte Vorzüge und Dinge die ihm besser schmecken, füllen auch mehr Ausdauer wieder auf. Wie aber so viele der neuen Elemente, geschieht dies halt nur direkt über das Pause-Menü.

Ähnlich verhält es sich mit dem neuen Heilungssystem: Essen füllt nämlich nur eure Ausdauer wieder auf, die Lebensenergie regeniert sich von selbst, vorrausgesetzt, Snake ist gesund. Dabei gibt es eine Vielzahl von Verletzungen unter denen er leiden kann, die alle auf ihre ganz eigene Art verarztet werden müssen. Schuss- und Pfeilwunden müssen desinfiziert und verbunden , Blutegel mit der Zigarre verscheucht und gebrochene Knochen geschient werden.

Das man ein Spiel pausiert um im Inventar nach dem letzten Heiltrank zu suchen ist bei weitem nichts neues. Aber MGS3 macht aus diesem Kram eben ein wirklich großes Ding. Da sehen wir in kurzen Animationen wie Snake genüsslich in eine Schlange beisst oder sich sorgfältig den Arm verbindet. Ich finde das ja schön, dass Spiel versucht realistischer zu sein. Aber dann sollte man diese Sachen auch nur in Ruhe nutzen können und nicht während ich grade von einem Schwarm telepathisch kontrollierter Hornissen angegriffen werde. Da lob ich mir doch, wie Link in Skyward Sword mitten im Kampf den Trank die Kehle runterkippt, während er von vielarmigen Killerstatuen angegriffen wird.

Ähnlich verhält es sich mit dem neuen Tarnanzug. Snake wurde zwar ohne Pistole und Verpflegung hinter den feindlichen Linien ausgesetzt, dafür aber mit jeder Menge Wäsche. Über 5 verschiedene Overalls hat er im Gepäck und die können alle im Sekundentakt gewechselt werden, damit man sich mal besser im Gras und mal besser im Dreck verstecken kann. Und auch hier wird der Anzug wieder in Sekundenschnelle gewechselt.

Und da wurde es mir schlagartig klar: All diese neuen Elemente, die Tarnung, das Verarzten und natürlich auch das Essen sind an sich alles Dinge, die das Setting an sich realistischer machen. Aber sie sind so hanebüchen in das Gesamtkonzept integriert, dass es sich anfühlt, als würde man eine Simulationen über einen Dschungelkämpfer spielen. Es ist wie in Fable! Auch hier finden sich Optionen und Elemente, die an sich eigentlich wirklich Sinn machen, aber durch ihre Implementierung das Pacing und den Realismus völlig killen. Wie zum Beispiel, dass der Held nach 3 Kuchen eine Wampe hat wie Homer Simpson und nur durch den Verzehr von Sellerie wieder abnimmt. Das ist natürlich ein... realitätsnahes Konzept, aber letztlich leidet das Spiel darunter, weil man über die Umsetzung nur lachen kann.

Irgendwie klang die Erklärung in meinem Kopf besser als hier im Artikel-Editor... so viel auf jeden Fall zu den gutgemeinten, aber merkwürdig umgesetzten neuen Gameplay-Elementen in Snake Eater.

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