Freitag, 12. Juni 2009

mein 2. Leserbrief an die BZ wurde veröffentlicht

Habe heute freudig festgestellt, dass die Badische Zeitung mal wieder einen Leserbrief von mir abgedruckt hat. Nicht der letzte, in dem ich für meine Verhältnisse schon recht wütend war, als ich ihn geschrieben habe, sondern den vom 27. Mai wegen der IFNG Absage.

Es waren allerdings ein paar kleine Änderungen drin. Hier die Fassung wie sie in der BZ steht. Ich werd die Änderungen markieren.

Die Absage der Intel Friday Night Games in Frankfurt bedeutet für die (hier wurde nur zusammengefasst) Veranstalter und Teilnehmer ist es eine schwere Niederlage im nicht enden wollenden Kampf um mehr gesellschaftliche Akzeptanz für das Hobby Computerspiele.

Für die Spiele-Gegner, wie Innenminister Heribert Rech, ist es oberflächlich ein Sieg - aber auch ein Armutszeugnis für ihn, die CDU und die Grünen, die ebenfalls die Absage der Veranstaltung gefordert haben.

Die häufige Verwendung des Begriffs „Killerspiele“ zeugt weiterhin von Ignoranz und Unwissen gegenüber dem gesamtem Medium. Genauso wie die willkürliche Benutzung dieses Unwortes für die unterschiedlichsten Spiele: Am Anfang waren es nur sogenannte (warum denn bitte "sogenannte"? Das ist ne offizielle Genre-Bezeichnung) Ego-Shooter wie „Counter-Strike“ (ab 16), doch inzwischen sind es auf einmal auch Strategiespiele wie „WarCraft 3“ (ab 12). Das Herr Rech und Kollegen von diesen Spielen jemals mehr als nur ein paar Screenshots gesehen hat ist fraglich.

Und was ist mit den kritischen Stimmen aus der jungen Union und Bund der katholischen Jugend? Denen wird Unwissenheit vorgeworfen? (Hier ist schon eine größere Änderung drin. Als ich den Brief geschrieben habe, wollte ich eigentlich zum Ausdruck bringen, dass es bekloppt ist, dass denen Unwissenheit vorgeworfen wird, wie Herr Rech es neulich getan hat.)

Doch dann auch noch als Begründung für die Absage immer wieder auf den Amoklauf von Winnenden zu verweisen ist eine schamlose Instrumentalisierung dieser Ereignisse und populistischer Wahlkampf von der schlimmsten Sorte. Spieler in Deutschland müssen es sich gefallen lassen von einer der größten politischen Parteien des Landes in eine Ecke gedrängt und als unmoralisch abgestempelt zu werden. Und all das nur, weil sie in ihrer Freizeit lieber virtuell am Computer schießen und real nicht im Schützenverein.


7 Kommentare:

  1. Wie würdest du denn eigengtlich den Begriff "Ego-Shooter" übersetzen?
    Eigentlich trifft "Killerspiel" es doch ganz gut, man spielt ja schließlich den "Töter", was man durchaus auch als Killer bezeichnen könnte...

    AntwortenLöschen
  2. Ego-Shooter ist eine klare und deutliche Beschreibung des Spiel-Inhalts. Es wird aus der Ego-Perspektive geschossen.

    Das K-Wort wurde vor 10 Jahren noch benutzt um Paintball zu beschreiben, womit wir wieder an dem Punkt wären, dass die Leute die diesen Term benutzen selbst nicht wissen um was es geht. Außerdem hat das Wort einen extrem negativen Ansatz. Killer = grausamer kaltblütiger Mörder. Ergo: "Killerspiel"-Spieler = potentielle Mörder

    AntwortenLöschen
  3. naja, mag ja sein, dass "Ego-Shooter" in der Szene bekannt ist, der breiten Masse wird dieser Ausdruck aber nichts sagen, daher die häufige Verwendung con "Killerspiel".
    Ich bleibe aber dabei, dass die Übersetzung nicht so schlecht getroffen ist!
    Was würdest du denn als deutschen Begriff vorschlagen?

    AntwortenLöschen
  4. Das K-Wort ist reiner Populismus der einzig und allein dazu genutzt wird Spieler und Hersteller gleichermaßen aufs übelste zu diffamieren.
    Es beschreibt GAR NICHTS! Weil die Leute die das Wort benutzen GAR NICHTS über Computerspiele wissen und diese Situation auch nicht verändern wollen.

    AntwortenLöschen
  5. Anstatt Ego-Shooter könnte man auch First-Person-Shooter sagen, was sinngemäß übersetzt "Schießspiel aus der Ich-Perspektive" bedeuten würde. Ist genau dasselbe, klingt aber kacke. Und ausserdem, bei den ganzen Anglizismen muss man mMn auch gar nicht alles übersetzten, ich kenne zumindest keinen, der "First-Person" nicht verstehen würde.

    AntwortenLöschen
  6. First-Person-Shooter bzw. FPS ist auch vollkommen in Ordnung. Immerhin wird bei diesem Begriff nicht der Spieler als kaltblütiger Killer präsentiert.

    AntwortenLöschen
  7. Ganz abgesehen davon, ist Ego-Shooter schon die "deutsche" Bezeichnung. In englischsprachigen Ländern gibts nur die Bezeichnung First-Person-Shooter. Ego-Shooter ist also genauso grauenhaftes Denglisch wie Handy.
    Ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass "Killerspiele" die bescheuertste und populistischste (und dazu aussageloseste) Bezeichnung ist.

    AntwortenLöschen